Die Arena di Verona Feiert Puccini mit der Neuen Bohème. Regie von Alfonso Signorini

Am Freitag, 19. Juli, debütiert La Bohème: Eine neue Produktion des Festivals 2024 zum hundertjährigen Todestag von Puccini

Parliamo di

Im Mittelpunkt stehen das Leben und die Abenteuer einer Gruppe mittelloser Künstlerfreunde, die Entdeckung der Liebe und das Ende der Jugend, und das alles in einem charmanten Paris, das am Weihnachtsabend vor Leben strahlt

Berühmte Arien und unvergessliche Musik - Maestro Daniel Oren dirigiert Opernstars wie Grigolo, Grigoryan, Micheletti, Bellocci und Vinogradov. Unter der Regie von Alfonso Signorini, Melomane und leidenschaftlicher Unterhalter, in seinem Arena-Debüt

Die Oper ist seit 2011 nicht mehr im Amphitheater von Verona zu sehen, jetzt ist für zwei einzigartige Abende, den 19. und 27. Juli, in der Arena zurück. Auf dem 101. Opera Festival debütiert die neue Produktion von Giacomo Puccinis La Bohème im Jahr seines hundertsten Todestages. Die Bohème. Szenen aus dem Pariser Leben - ein Roman von Murger - erzählt von Träumen, Freundschaften, Liebe, Enttäuschungen und dem Erwachsenwerden von sechs mittellosen jungen Menschen und wurden in dieser Oper verewigt. Dank der Musik und dem theatralischen Instinkt von Puccini, der stets wahr und aktuell ist, sind diese alltäglichen, "kleinen" und zutiefst menschlichen Geschichten groß und unvergesslich geworden.

 

Erzählt wird die Geschichte den Zuschauern der Arena von Alfonso Signorini, Journalist und TV-Moderator, Melomane und leidenschaftlicher Unterhalter sowie seit Jahren aufstrebender Opernregisseur, der sein Debüt in Verona gibt, und dabei das Libretto von Illica und Giacosa voll und ganz respektiert. Die neue Produktion der Fondazione Arena di Verona wird von dem erfahrenen Guillermo Nova gestaltet, der ein der Epoche treues Bühnenbild entworfen hat, das aus transparenten Materialien besteht. Dies ermöglicht es dem Publikum, verschiedene Handlungsebenen zu sehen, die den Alltag der einzelnen Charaktere zeigen - noch vor ihren schicksalhaften Begegnungen, die ihr Leben für immer verändern werden. Die gleiche Liebe zum Detail zeigt sich in den Kostümen, die vom Arena-Urgestein Silvia Bonetti koordiniert werden. Sie zeichnen sich durch historische Schnitte aus, die an das Frankreich der Jahre 1860 bis 1890 erinnern, wie in den Hinweisen für die Regie festgehalten ist. 

 

Daniel Oren dirigiert das Orchester der Fondazione Arena sowie den von Roberto Gabbiani vorbereiteten Chor und folgt dabei Puccinis brillanter und äußerst raffinierter Partitur - eine perfekte Mischung aus Gefühl, Humor und Energie, mit einigen der schönsten Melodien und berühmtesten und beliebtesten Arien aller Zeiten. Diese erste Vorstellung der Saison für Maestro Oren fällt auch mit dem 40. Jahrestag seines Arena-Debüts zusammen, das 1984 ebenfalls unter dem Zeichen Puccinis (mit Tosca) stattfand und sich an etwa 550 Abenden mit ihm am Dirigentenpult wiederholte.

 

Auf der Bühne steht ein Ensemble, das Opernstars und junge Talente, die ihr Debüt in der Arena geben, vereint: der Tenor Vittorio Grigolo ist der Dichter Rodolfo und der Bariton Luca Micheletti spielt den Malerfreund Marcello, die jeweils in Mimì, dargestellt von der armenischen Sopranistin Juliana Grigoryan, und in Musetta, verkörpert von Eleonora Bellocci, verliebt sind. Beide Sopranistinnen wirken zum ersten Mal am Festival mit. Die Freunde, die sich die Pariser Dachkammer teilen, sind Alexander Vinogradov (der Philosoph Colline) und Fabio Previati (der Musiker Schaunard). Berühmte Solisten vervollständigen den Cast in den Nebenrollen, wie Nicolò Ceriani (Benoit), Salvatore Salvaggio (Alcindoro) und Riccardo Rados (Parpignol). Neben zahlreichen Mimen und Statisten, die das Viertel Quartier Latin beleben werden, sind auch die ganz jungen Mitglieder des Kinderchors A.LI.VE. unter der Leitung von Paolo Facincani dabei.

 

Zeitlose Liebe und Kunst: La Bohème wendet sich schon beim ersten Gong, der sie dem Publikum ankündigt, an die jüngsten Zusehenden. Bei der Premiere am 19. Juli wird das traditionelle Ritual zur Eröffnung der Oper in die Hände junger Künstler gelegt, die die Herausforderung angenommen haben, ihren Altersgenossen die Welt der Oper näherzubringen. Dank eines Social-Media-Projekts, bei dem die Fondazione Arena mit dem Wochenmagazin Chi zusammenarbeitet, haben diese die Neugier ihrer Follower geweckt, indem sie die Charaktere und Träume von Rodolfo, Mimì, Marcello und Musetta neu interpretierten. Innerhalb weniger Stunden erreichten ihre Beiträge über eine Million Aufrufe. Samuele Segreto, Zoe Massenti, Antonio Orefice und Jasmin Zangarelli bereiten sich nun darauf vor, in der Arena den Gong zu schlagen.

 

Puccinis Oper erblickte im Jahr 1896 das Licht der Welt, dirigiert vom damals 28-jährigen Toscanini, nach einer dreijährigen Entstehungszeit, die auch durch einen Streit mit Leoncavallo geprägt war. Letzterer, der Schöpfer der berühmten Pagliacci, vertonte zur selben Zeit den gleichen Roman von Murger. Ein echtes Interesse mit autobiografischem Ursprung: Puccini vereinte das Beste seiner melodischen Begabung, seines Talents als Orchestrator und seines unfehlbaren Gespürs für Theater. Er wurde inspiriert von den Erinnerungen an die harten Studienjahre in Mailand, als er Träume und Hoffnungen, aber auch Enttäuschungen und Schwierigkeiten mit seinem Zimmergenossen Mascagni teilte, der ebenfalls ein zukünftiger erfolgreicher Komponist werden sollte. Der Erfolg von Puccinis Oper überstrahlte unzweifelhaft die seines Kollegen, und seit der Uraufführung in Turin setzte La Bohème den Siegeszug auf den Bühnen der Welt fort und eroberte sogar das Kino. In der Arena ist es das elftmeist aufgeführte Werk aller Zeiten, und zwar mit 78 Vorstellungen zwischen 1938 und 2011. Historische Interpreten wie Di Stefano, Tebaldi, Lugo, Scotto, Bastianini, Pavarotti, Vinco, La Scola, Cedolins und Alvarez haben darin brilliert.

 

Nach den ausverkauften Vorstellungen von Turandot im Juni feiert das Sonderprojekt La Bohème Puccini im hundertsten Jahr seines Todes. Diese Hommage wird durch die Aufführungen von Tosca im August mit einer Starbesetzung und durch weniger bekannte Werke des Komponisten aus Lucca, die im Teatro Filarmonico zu sehen sind, abgerundet.

 

„Puccini ist in der Welt so groß und beliebt, dass er eigentlich keine Feierlichkeiten bräuchte, um in Erinnerung zu bleiben“, sagte Cecilia Gasdia, Oberintendantin der Fondazione Arena di Verona. „Aber wir haben die Gelegenheit zum hundertjährigen Jubiläum genutzt, um einen Titel ins Programm aufzunehmen, der seit dreizehn Jahren nicht in der Arena zu sehen war. La Bohème ist ein zeitloses Meisterwerk, dessen Freundschaft und Emotionen, die sich auf der Bühne entfalten, ansteckend sind. Die Formel dieses Sonderprojekt, das an zwei Abenden aufgeführt wird, möchten wir in Zukunft gerne wiederholen, um das Repertoire der Arena mit selteneren oder vielleicht noch nie in der Arena aufgeführten Opern zu erweitern. Ich hoffe, dass das Publikum glücklich ist - sowohl mit dieser Besetzung, die junge sowie auch debütierende Künstlerinnen und Künstler in den Mittelpunkt stellt, als auch mit dieser Produktion, die von Alfonso Signorini und Daniel Oren mit Leidenschaft bis ins kleinste Detail geleitet wird.“

 

„Die Feierlichkeiten in Gedenken an das Genie Giacomo Puccinis gehen in Verona weiter“, erklärte Marta Ugolini, Stadträtin für Kultur der Stadt Verona, und überbrachte die Grüße des Bürgermeisters und Präsidenten der Fondazione Arena Damiano Tommasi. „Seit Monaten ehrt unsere Stadt den Komponisten anlässlich seines hundertsten Todestages mit zahlreichen Titeln: vom Filarmonico mit La Rondine und dem außerordentlichen Konzert im März bis zur Premiere des ausverkauften Turandot. Wir freuen uns darauf, diese neue Bohème zu entdecken, ein Werk, in dem sich Puccini direkt an die Herzen des Publikums richtet. Dank einer Besetzung mit außergewöhnlichen Künstlerinnen und Künstler gelingt es, zu jungen Menschen zu sprechen.“

 

„Puccini war in seiner Partitur so präzise, dass es unmöglich ist, ihm zu entkommen“, fügte Maestro Daniel Oren, der Dirigent dieser Produktion, hinzu. „In diesem Werk steckt Frische, Intimität, Wahrheit. Die Jugend ist das Feuer von Puccinis Werk, sie ist das Geheimnis, die Seele, man atmet sie in jeder Note, sie vermittelt Gefühle, und sie ist das, was die Oper immer aktuell macht und was die Menschen jeder Epoche erreicht. Das Orchester der Arena, alle Künstler, sind mit unglaublich viel Hingabe am Werk, was uns begeistern wird. Ich freue mich, hierher zurückzukehren und wieder mit Alfonso zusammenzuarbeiten - ein Mann von großer Kultur, der die Stimme liebt und den Komponisten respektiert. Es wird eine großartige Bohème sein.“

 

„La Bohème ist ein kollektives Werk: Die Hauptdarstellerin ist das gesamte Leben, verkörpert durch Gruppenszenen auf der Bühne,“ erklärte der sichtlich gerührte Regisseur Alfonso Signorini. „Puccini überließ nichts dem Zufall, und wir haben uns entschieden, seine Ideen zu respektieren – in der Epoche der Bühnenbilder und der Kostüme sowie im Geist dieser Gemeinschaftsarbeit, die jeden Einzelnen auf und hinter der Bühne mit größtem Engagement und Leidenschaft einbezogen hat.“ Das Bühnenbild ist sehr traditionsbewusst, die Oper braucht keine radikalen Änderungen, schon gar nicht bei der Bohème: In einer transparenten Struktur lebt die Welt des 19. Jahrhunderts, akribisch gestaltet mit verschiedenen parallelen Lebensszenen, inspiriert von Daguerreotypien und literarischen Quellen der Zeit. Die Schauspielerei zwinkert der Moderne zu, aber in voller Treue zu Puccini und Murgers Roman, auf dem das Werk basiert.“

 

Signorini schloss mit einem persönlichen Dank an die Fondazione Arena: „Eines Tages in Rom vertraute mir Franco Zeffirelli an, dass er große Sehnsucht nach der Arena habe. Er war gerade von einer seiner Carmen-Vorstellungen hier zurückgekehrt. Ich fragte ihn warum, und er antwortete, dass ich es nicht verstehen könne. Heute habe ich es verstanden. Die Arena ist ein Erlebnis, das das Leben prägt. Ich habe hier eine wahrhaft professionelle sowie großzügige Welt und eine echte Familie gefunden. Es sind Emotionen, die im Herzen gut tun. So etwas erlebt man nicht immer. Ich bin der Fondazione Arena und jedem Mitarbeiter zutiefst dankbar: Wir stehen alle im Dienst von Puccini.“

 

Auf der Pressekonferenz wurde außerdem an William Orlandi erinnert (der letzte Woche verstorben ist), einen international bekannten Bühnen- und Kostümbildner, der über mehrere Jahre hinweg auch in Verona tätig war und die Bühnenbilder der letzten Arena-Produktion von La Bohème gestaltet hat.

 

Die Bohème findet am Freitag, den 19. und Samstag, den 27. Juli, jeweils um 21.15 Uhr statt. Tickets sind ab 24 Euro erhältlich.

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