Antonio Albanese debütiert als Regisseur des Rigoletto
Nach 12 Jahren wird anlässlich der 100. Opernfestspiele 2023 in der Arena di Verona wieder eine zweite Neuinszenierung in ein und derselben Saison präsentiert: neben der Aida zur Einweihung dürfen sich die Zuschauer auch auf einen komplett neu inszenierten Rigoletto freuen, der als Hommage an die großen Filme des Neorealismus der 50er Jahre angelegt ist.
Die Bühnengestaltung von Guillermo Nova, die Beleuchtung von Paolo Mazzon und eine absolute Starbesetzung an jedem der vier Abende unter der Leitung von Marco Armiliato sind eine echte Garantie für unvergessliche Opernabende, die zudem durch die vier Starbaritone Roman Burdenko, Ludovic Tézier, Luca Salsi und Amartuvshin Enkhbat sowie Luxusdebüts mit Nina Minasyan, Nadine Sierra, Yusif Eyvazov, Juan Diego Flórez und Piotr Beczała bereichert werden
«Meine beste Oper!». So bezeichnete Giuseppe Verdi selbst seinen Rigoletto, nachdem er die Zensur herausgefordert und ein europaweites Publikum für sich gewonnen hatte, zu dem auch Victor Hugo zählte, der Autor des skandalträchtigen Dramas Le Roi s’amuse, das Verdi - unterlegt mit den Versen seines Librettisten Piave - vertonte. Für die Regie dieses absoluten Meisterwerks aller Zeiten, das seit seiner Premiere im Jahr 1851 in Venedig kontinuierlich aufgeführt wird, hat Fondazione Arena mit Antonio Albanese einen bekannten Vertreter des heutigen italienischen Films und Theaters und mehrfach ausgezeichneten Schauspieler und Regisseur berufen, der unter anderem bereits bei Opern in der Mailänder Scala, am Teatro Lirico in Cagliari, am Teatro Petruzzelli in Bari und im Teatro Filarmonico von Verona Regie geführt hat: Rigoletto wird für ihn zu einem grandiosen Debüt vor der Kulisse des tausendjährigen Amphitheaters von Verona sein. Er wurde bei dieser Neuinszenierung von einem kreativen Team weltweit angesehener Profis unterstützt, wie Juan Guillermo Nova beim Bühnenbild und Paolo Mazzon bei der Beleuchtung. Rigoletto befindet sich auf Platz sieben der meistgespielten Opern in der Geschichte des Festivals und kam bis 2017 bei 16 Festspielen 102-mal mit 10 verschiedenen Inszenierungen zur Aufführung, die sich alle durch einen historischen und traditionellen Ansatz charakterisierten. Diese neue Produktion wird genau 20 Jahre nach der letzten Neuinszenierung aufgeführt, die auf Entwürfen des Jahres 1928 basierte. Hinzu kommt, dass in der Arena seit dem Jahr 2011 zum ersten Mal wieder zwei Neuinszenierungen während eines Festivals dargeboten werden.
Die Handlung des Rigoletto wird auf der immensen Bühne der Arena in einer faszinierenden neuen und realistischen Aufmachung gezeigt, die die dramatische Wirkung der Situationen und Beziehungen zwischen den Figuren unterstreicht. Sie bleibt trotz der Tatsache erhalten, dass die Oper in einer Epoche angesiedelt ist, die sich näher an der heutigen Zeit befindet: sie spielt in den 50er Jahren im Gebiet des Polesine. Verdi wurde in dieser landwirtschaftlich geprägten Po-Ebene geboren und machte sie zu seiner Wahlheimat, während sie später zu einer beliebten Location des italienischen Films von Fellini bis Pupi Avati wurde. Die Produktion stellt gleichzeitig eine Hommage an die neorealistischen Filme der Nachkriegszeit dar, die von tiefen Wunden, aber auch vom starken Drang nach einem Neuanfang geprägt war. Unverändert bleibt dabei das Machtverhältnis zwischen dem Herzog - in diesem Fall ein von seinen Untertanen gefürchteter und beneideter Großgrundbesitzer - und dem ihm untergebenen Rigoletto, der aufgrund seiner Klugheit den anderen Halbpächtern, Bauern und Armen im Dienste des Patrons vorgezogen wird. Die dunklen Nächte auf dem Land bilden die stille Kulisse der heimlichen Treffen und Liebschaften, mysteriösen Geschäfte und ungelösten Morde, von denen das Libretto handelt.
«Ich sehe es als unglaubliche Ehre an, mich mit einem der dramatischsten Hofnarren zu beschäftigen» – erklärt der Regisseur Antonio Albanese. – «Für mich ist Rigoletto eine kraftvolle Oper, bei der Leidenschaft und Liebe ebenso im Mittelpunkt stehen wie Rache- und Machtgelüste. Besonders freut es mich, dass ich diesem Meisterwerk für die Aufführung in der Arena von Verona neues Leben einhauchen durfte, noch dazu anlässlich des 100-jährigen Jubiläums dieser weltweit einzigartigen Bühne. Ich werde alles geben, um diese tragische Geschichte mit authentischer Hingabe und Leidenschaft zu inszenieren, ohne zu sehr Besitz von der Oper zu ergreifen.»
Für die vier Aufführungen zwischen dem 1. Juli und 4. August wird - angefangen beim Hauptdarsteller - eine echte Starbesetzung aufgeboten, zu der die derzeit gefragtesten Baritone gehören: Roman Burdenko, Ludovic Tézier und Luca Salsi, von denen bisher keiner diese Rolle in Verona gespielt hat, sowie Amartuvshin Enkhbat, der hingegen 2017 mit dem Rigoletto sein Debüt in der Arena feierte. Die geliebte Tochter Gilda wird von zwei echten Koryphäen dargeboten, wie der armenischen Sopranistin Nina Minasyan, die bereits als Violetta gefeiert wurde, und der US-amerikanischen Sängerin Nadine Sierra, die am 4. August zum ersten Mal in einer Oper in der Arena auftreten wird, nachdem sie bereits vor neun Jahren bei einem Konzert mitwirkte. Auch in Bezug auf die Tenöre gibt es einige Überraschungen: der Aserbaidschaner Yusif Eyvazov, ein altbekanntes Gesicht in der Arena, die ihn diesmal in anspruchsvollen neuen Rollen zeigt, interpretiert in den Aufführungen vom 1. und 7. Juli erstmals den Herzog. Neben ihm geben an den beiden anderen Daten zwei weitere große Sänger wie Juan Diego Flórez und Piotr Beczała ihr mit Spannung erwartetes Debüt als Herzog im Amphitheater. Anspruchsvoll auch die Rollen des ausgekochten Geschwisterpaars Sparafucile und Maddalena, wobei der Bass Gianluca Buratto erstmals in der Arena auftritt, während die junge Mezzosopranistin Valeria Girardello bereits eine bekannte Größe ist. Die Nebenrollen sind mit einer Mischung aus erfahrenen Sängern und jungen Talenten besetzt: Agostina Smimmero (Giovanna), Gianfranco Montresor (Monterone), Nicolò Ceriani (Marullo), Riccardo Rados (Borsa), Matteo Ferrara und Francesca Maionchi (Grafen von Ceprano), Giorgi Manoshvili (Gerichtsdiener), Elisabetta Zizzo (Page). Die Leitung über die internationale Starbesetzung, das Orchester der Fondazione Arena di Verona und den von Ulisse Trabacchin vorbereiteten Herrenchor hat Maestro Marco Armiliato inne, der Musikdirektor des vergangenen Festivals.
«Die gewählte Interpretation des Rigoletto sollte zugleich vertraut und andersartig, klar in der Aussage, aber auch spannend sein», erklärt Cecilia Gasdia, Intendantin und künstlerische Leiterin der Fondazione Arena di Verona, «und in einer nahen und noch leicht familiären Vergangenheit spielen. Verdi inspirierte sich an Werken von Hugo, Shakespeare, Schiller und Dumas, um das Publikum anzusprechen: er vermischte die Ereignisse seiner Zeit mit romantischen Themen und archetypischen Charakteren, um ihnen neues Leben einzuhauchen, und erzielte damit eine potenzierte Wirkung. Ein Beispiel hierfür ist die absolut geglückte Arie „La donna è mobile“. Die eingängige Melodie - es heißt, dass Verdi sich höchste Geheimhaltung verbat, damit sie nicht auch nur ansatzweise aus den Proben an die Öffentlichkeit gelangen konnte - wird von einem Mächtigen im Wirtshaus gesungen, der hochrangigsten Figur der Oper, während er sich zur Verfolgung seiner Interessen unter das Volk mischt. Bei der komplexen und ausgearbeiteten Rolle des Hauptdarstellers handelt es sich hingegen um einen sozialen Außenseiter: einen höchst aktuellen Antihelden».
«Dieser Rigoletto ist Bestandteil eines weitgefächerten und vielfältigen Spielplans», erklärt Stefano Trespidi, stellvertretender Künstlerischer Leiter der Fondazione Arena. «Er besteht einerseits aus sechs klassischen Inszenierungen, die eine Art Anthologie verschiedener Visionen und Interpretationen großer Meister der vergangenen 30 Jahre wie de Bosio, Zeffirelli und de Ana darstellen, und andererseits - mehr als Ergänzung denn als Gegensatz - aus den frischen Neuproduktionen von Aida und Rigoletto, die eine alternative Auslegung bieten und ein möglichst breites Publikum ansprechen sollen, denn die Arena ist genau wie die Oper ein Allgemeingut, das allen gehört».
Rigoletto ist lediglich einer der Titel des reichhaltigen und vielfältigen Spielplans der Veroneser Opernfestspiele, die in diesem Jahr ihr 100-jähriges Jubiläum feiern. Sie ziehen Jahr für Jahr hunderttausende Zuschauer aus aller Welt an und sind damit ein bedeutendes Ereignis für die Stadt und ihre Region. Das diesjährige Programm ist sowohl in künstlerischer als auch produktiver Hinsicht bisher ohne Gleichen: die 100. Opernfestspiele 2023 bieten vom 16. Juni bis 9. September 49 unvergessliche Aufführungen, wobei sich in einer einzigen Saison 8 Opern und 5 Galaabende mit Roberto Bolle, Juan Diego Flórez, Plácido Domingo, Jonas Kaufmann und dem Orchester und Chor der Scala unter der Leitung von Riccardo Chailly abwechseln.
Die 100. Opernfestspiele 2023 in der Arena di Verona finden unter der gemeinsamen Schirmherrschaft des Kulturministeriums und der Region Venetien statt.
Fondazione Arena di Verona dankt allen Partnern und Sponsoren des Festivals. Ein besonderer Dank gilt vor allem Hauptsponsoren wie UniCredit, Calzedonia, Pastificio Giovanni Rana, Volkswagen Group Italia und DB BAHN, RTL 102.5, sowie den offiziellen Sponsoren Veronafiere, Air Dolomiti, A4 Holding, Casa Sartori, SABA Italia, SDG Group und Vicenzi und dem Cultural Partner Palazzo Maffei. Ein weiteres Dankeschön sei zudem den Unternehmen, Privatpersonen und Berufsverbänden ausgesprochen, die die Festspiele im Rahmen der Initiative 67 Colonne per l’Arena di Verona in diesem Jahr zum dritten Mal unterstützen.
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1., 7., 20. Juli um 21.00 Uhr
4. August um 20.45 Uhr
Rigoletto
von Giuseppe Verdi
Melodram in drei Akten.
Libretto von Francesco Maria Piave
NEUPRODUKTION
Regie | Antonio Albanese * |
Bühnenbild | Juan Guillermo Nova * |
Beleuchtung | Paolo Mazzon |
Dirigent | Marco Armiliato |
Herzog von Mantua | Yusif Eyvazov 1, 7/7 Juan Diego Flórez 20/7 * Piotr Beczała 4/8 * |
Rigoletto | Roman Burdenko 1/7 Ludovic Tézier 7/7 Luca Salsi 20/7 Amartuvshin Enkhbat 4/8 |
Gilda | Gilda Nina Minasyan 1, 7, 20/7 Nadine Sierra 4/8 |
Sparafucile | Gianluca Buratto * |
Maddalena | Valeria Girardello |
Giovanna | Agostina Smimmero |
Graf von Monterone | Gianfranco Montresor |
Marullo | Nicolò Ceriani |
Matteo Borsa | Riccardo Rados |
Graf von Ceprano | Matteo Ferrara * |
Gräfin von Ceprano | Francesca Maionchi |
Gerichtsdiener | Giorgi Manoshvili |
Page der Herzogin | Elisabetta Zizzo |
* Debüt in der Arena di Verona |
Orchester, Chor und Techniker der Fondazione Arena di Verona
Chorleiter Ulisse Trabacchin
100. Arena di Verona Opera Festival 2023
vom 16. Juni bis 9. September
Aida
von Giuseppe Verdi | Regie : Stefano Poda | NEUPRODUKTION
16., 17., 25., 29. Juni um 21.15 Uhr| 9., 16., 21., 30. Juli um 21.00 Uhr
2., 18., 23. August um 20.45 Uhr| 3., 8. September um 20.45 Uhr.
Carmen
von Georges Bizet | Regie: Franco Zeffirelli
23. Juni um 21.15 Uhr| 6. Juli um 21.00 Uhr
11., 24. August20 .45 Uhr| 6. September20.45 Uhr
Il Barbiere di Siviglia
von Gioachino Rossini | Regie: Hugo de Ana
24. und 30. Juni um 21.15 Uhr| 13. und 22. Juli um 21.00 Uhr
Rigoletto
von Giuseppe Verdi | Regie Antonio Albanese | NEUPRODUKTION
1., 7., 20. Juli um 21.00 Uhr| 4 . August um 20.45 Uhr
La Traviata
von Giuseppe Verdi | Regie: Franco Zeffirelli
8., 14., 27. Juli um 21.00 Uhr | 19., 26. August um 20.45 Uhr 9. September um 20.45 Uhr
Nabucco
von Giuseppe Verdi | Regie: Gianfranco de Bosio
15. und 28. Juli um 21.00 Uhr| 3. und 17. August um 20.45 Uhr
Roberto Bolle and Friends
19. Juli um 21.15 Uhr
Juan Diego Flórez in der Opern-Arena 100
23. Juli um 21.00 Uhr
Tosca
von Giacomo Puccini | Regie: Hugo de Ana
29. Juli um 21.00 Uhr | 5. und 10. August um 20.45 Uhr | 1. September um 20.45 Uhr
Plácido Domingo in der Opern-Arena 100
6. August um 21.00 Uhr
Madama Butterfly
von Giacomo Puccini | Regie: Franco Zeffirelli
12., 25. August20 .45 Uhr | 2. , 7. September20.45 Uhr
Jonas Kaufmann in Opera-Arena 100
20. August um 21.00 Uhr
Das Teatro della Scala in der Arena di Verona
31. August um 21.00 Uhr