Rom im Juni 1800
EIn Mann tritt heimlich in die Kirche von Sant'Andrea della Valle. Es ist Cesare Angelotti, Konsul der gestürzten Römischen Republik, der von den päpstlichen Behörden verhaftet worden war, aber gerade aus dem Gefängnis der Engelsburg geflohen ist. Er flüchtet in die Familienkapelle, wo seine Schwester, die Gräfin Attavanti, Frauenkleider für ihn vorbereitet hat, um ihm in der Verkleidung die Flucht zu vereinfachen.
Brummend tritt der Küster ein, er ist mit dem Maler Mario Cavaradossi erbost, der ihn beauftragt hat, die Pinsel zu reinigen; außerdem ist ihm der Künstler wegen seiner freiheitlichen und franzosenfreundlichen Ideen keineswegs sympathisch. Als die Glocke zum Angelus ertönt, erscheint Cavaradossi und nimmt seine Arbeit am Portrait der hl. Magdalena auf, deren Antlitz ihm eine Unbekannte inspiriert hat, die er einige Tage vorher in der Kirche erblickt hatte.
Sobald der Küster sich entfernt, verläßt Angelotti sein Versteck; Cavaradossi erkennt seinen Freund, dessen revolutionäre Gesinnung er teilt, nur mit großer Mühe. Nach einem raschen Wortwechsel kommt unerwartet Floria Tosca, Geliebte des Malers und berühmte Sängerin hinzu und zwingt den Flüchtigen, sich wiederum zu verstecken.
Von Eifersucht geplagt gibt Tosca ihrem Verdacht auf die Anwesenheit einer anderen Frau Ausdruck. Cavaradossi versucht, sie zu beruhigen, aber der Verdacht bestärkt sich, als Tosca nach eingehender Betrachtung des Porträts der hl. Magdalena das Antlitz der Gräfin Attavanti erkennt, in der sie eine Rivalin sieht, obwohl die Gräfin nur in der Kirche weilte und so tat als ob sie im Gebet versunken sei, um die Flucht des Bruders vorzubereiten. Cavaradossi erklärt ihr, jene Frau als Modell gewählt zu haben, ohne zu wissen, wer sie sei und ohne ihr Wissen; so gelingt es ihm, die Eifersucht der Geliebten zu besänftigen, indem er mit Zärtlickeit seine Liebe ihr gegenüber beteuert. Sie verabreden sich für die Nacht, nach dem Auftritt Toscas, in der Villa des Malers außerhalb Rom.